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Auf Einsteins Spuren in Ulm

Gebäude aus dem 15. Jahrhundert auf dem Weinhof 19.

Das Wohnhaus von Einsteins Großmutter Helene am Weinhof 19.

Ulm hat Albert Einstein nicht vergessen. Öffentliche Gebäude, Denkmäler und Kunstobjekte erzählen seine Geschichte. Das EinsteinHaus beispielsweise - Heimat der Ulmer Volkshochschule. Einsteins Eintreten für die individuelle Unabhängigkeit und den Weltfrieden, seine Menschlichkeit und wissenschaftlichen Leistungen sollten zum Vorbild für den Geist der Volkshochschule werden. Im ersten Stock befindet sich eine Dokumentation mit Bildern aus seinem Leben.

Auch Max Bill – Gründungsrektor der Hochschule für Gestaltung (HfG) – beschäftigte sich mit der Erinnerung an den großen Physiker. Das von ihm gestaltete Denkmal befindet sich in der Nähe von Einsteins Geburtshaus. Je zwölf stehende Steine symbolisieren die Tagstunden und zwölf liegende Steine die Nachtstunden. Weitere Reminiszenzen wie der Brunnen am Zeughaus, die Einstein Gedenkplatte oder das Glasfenster im Münster zeichnen das Einstein-Bild in Ulm.

Im Frühling 2018 widmete die Stadt Ulm ihrem berühmtesten Sohn mit "Mensch Albert" eine Kunstaktion der besonderen Art: 500 Einstein-Statuen wurden auf dem Münsterplatz aufgestellt. Geschaffen vom Künstler Ottmar Hörl, boten sie einen faszinierenden Anblick und luden die Besucherinnen und Besuchern mehrere Wochen lang zum Staunen und Interagieren ein.

Aber ist das Bild vollständig? Ist es einer Person von der geschichtlichen Bedeutung eines Albert Einstein angemessen? Tatsächlich hat sich Ulm mit einer klaren, stringenten Würdigung seines berühmtesten Sohnes bis dato schwer getan. Aber mag das verwundern? Wie wird man dem Erbe einer Person der Zeitgeschichte gerecht ohne Gefahr zu laufen, sich selbst zu beweihräuchern? Wir reden immerhin von "nur" 15 Monaten, die der geniale Physiker in Ulm verbrachte. Wie viel Ulmer ist Albert Einstein?

Ähnliche Fragen mussten sich auch die Menschen in Bern stellen, wo Einstein einst gearbeitet hat. Ebenso die Verantwortlichen der Princeton University, wo er lehrte, und diejenigen der Hebrew University in Jerusalem, die seinen Nachlass verwalten. Sie alle fanden auf ihre eigene Art und Weise eine Antwort.

Auch Ulm wird eine Antwort finden. Mit einem Museum im sogenannten "Engländer", in dem Einsteins Großmutter Helene in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebte. Das Museum wird voraussichtlich im Sommer 2024 öffnen. Dafür erforscht das Stadtarchiv Ulm die Beziehung von Einstein zu seiner Heimatstadt und die Verbindungen zu seiner in der Region tief verwurzelten Verwandtschaft. Diese Verbindungen werden in vielen Briefen Einsteins sichtbar. Das Stadtarchiv verfügt über eine Sammlung solcher Briefe, die zuletzt um einen Brief aus dem Jahre 1940 erweitert wurde. Neueste Untersuchungen der Historiker zeigen unter anderem auch, dass Einstein in seinem Geburtshaus in der Bahnhofstraße am 21. März nach jüdischem Brauch durch S.W. Strauß aus Laupheim unter Beisein seines Vaters und seiner Großmutter Helene beschnitten wurde.

Generell gilt: Das Erbe des Mannes, der uns das Verhältnis von Raum und Zeit erklärte, hat ohnehin keinen festen Platz oder Ort! Sein Vermächtnis ist in den Köpfen der Menschheit zu Hause.

Und doch steht Ulm in der Pflicht. Hier ist er geboren. Hier war seine Familie zu Hause. Natürlich müssen wir seine Geschichte erzählen. Damit viele Generationen nach uns sie erfahren können. In Ulm - am Ort wo am 14. März 1879 alles begann.